Heinz-Steyer-Stadion Dresden - die riesige Lichtbrücke wird eingehoben (10.03.2023)

Riesige Stahl-Lichtbrücke wird eingehoben

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Am Freitagmorgen hoben zwei Schwerlast-Autokräne die riesige Stahlbrücke über die Nordtribüne auf die zwei daneben stehenden Pfeiler. Die etwa 160 Tonnen schwere und bis zu elf Meter hohe Konstruktion, die im Bau-Arbeitskreis als „Lichtbrücke“ bezeichnet wird, überspannt mit 115 Metern Länge die gesamte Nordtribüne und ist Teil des das gesamte Stadion umfassenden Lichtbandes – die Außenhülle des Stadions.

Die große Lichtbrücke war notwendig, weil das Dach der Nordtribüne für etwaige Pfeiler nicht tragfähig genug ist. So musste diese Brücken-Konstruktion von den Architekten und Statikern konzipiert werden.

Gerd-Martin Dahlweid von den Stadion-Architekten O+M Architekten sagte uns dazu: „Die Trägerkonstruktion über die Nordtribüne hat uns und die Statiker wirklich gefordert. Erst wollten wir die bestehende Nordtribüne für das Lichtband nutzen und den Lichtbogen mit kleinen Stützen aufsetzen. Aus statischen Gründen war dies aber nicht möglich. So kam es zur Idee einer gespannten ‚Brücke‘. Diese freischwebende Stahlbrücke ist etwa 115 Meter lang und etwa zehn bis elf Meter hoch und überragt die Nordtribüne. Die Höhendifferenz zum Lichtring wird mit einer großen Stahlkonstruktion geschlossen. So wird die in sich geschlossene Stadionfigur noch besser erlebbar, da sich Fassade und Konstruktion komplett durchziehen und nicht von der Nordtribüne unterbrochen werden.“

Der Tragwerksplaner Manfred Klawonn, Leiter vom Kompetenzcenter Sportstättenbau der Firma ASSMANN BERATEN + PLANEN, untermalt die Schwierigkeit der planerischen Aufgabenstellung: „Diese Stahlbauwerk über der Nordtribüne nennen wir ‚Lichtbrücke‘, während es sich an den Rundungen des Stadions um das ‚Lichtband‘ handelt. Es hat eine ganze Zeit gedauert, die Brücke gemeinsam mit dem Architekten geometrisch zu planen. Das Prinzip einer solchen Brücke ist uns aus anderen Stadion-Bauteilen geläufig, da können wir auf umfangreiche Erfahrungen zurückgreifen. Hier kann ich beispielsweise die Besonnungs-Anlage auf Schalke nennen. Diese ist auch eine Brücke, die über 90 Meter spannt, zugleich in der Höhe und auf der Länge befahrbar ist.“

Gegen 8:30 Uhr begannen die Monteure mit einer kurzen Probehebung, um die Stabilität auszutesten. Da das riesige Stahlteil nicht komplett gerade hing, wurde bei der Aufhängung nochmal nachgebessert. Um 9:33 Uhr begann schließlich die Hebung des Stahlbauwerkes und um kurz vor 10.30 Uhr war der Vorgang dann abgeschlossen und die 160 Tonnen an ihrem Platz abgesetzt. Die Monteure begannen parallel mit dem Anschluss an die bereits installierten Stahlträger. Die zwei Schwerlast-Autokräne mit sage und schreibe neun Achsen brachten 500 bzw. 750 Tonnen auf die Waage. Schon im Leergewicht rollt solch ein Kran mit über 100 Tonnen Gewicht über die Straße. Eine beeindruckende Leistung, die ohne Zwischenfälle verlief.

Am Vorabend liefen die Vorbereitungsarbeiten für die Aktion bis spät in den Abend hinein. Ein geplatzter Hydraulikschlauch sorgte für Überstunden. Mehr Informationen zum Kranaufbau gibt es hier.

Die Stahlbrücke wird nun an der linken Seite fest verankert, während sie an der rechten Seite (Ostseite) beweglich gelagert ist und so Bewegungen durch Wind oder thermische Größenbveränderungen (bis zu 5 cm möglich) ausgleichen kann.

Das am 12. Oktober 1919 mit einem Spiel des Dresdner Sport-Club gegen den VfB Leipzig eröffnete Stadion (damals „DSC-Stadion im Sportpark Ostragehege“), welches vor 104 Jahren komplett aus finanziellen Mitteln der Mitglieder des Dresdner SC gebaut wurde, wird noch bis zum Jahr 2024 umgebaut. Das Einheben der Stahlbrücke ist dabei ein Meilenstein im Bauablauf.

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Bilder-Galerie

 

Panorama-Foto

10.03.2023: Panorama Heinz-Steyer-Stadion mit Lichtbrücke über Nordtribüne
10.03.2023: Panorama Heinz-Steyer-Stadion mit Lichtbrücke über Nordtribüne

 

So entstand die Stahlbrücke – die Baustelle im Zeitverlauf

 

Die Tragwerksplanung zur Stahlbrücke

 

Die Neubau-Vision

Mehr Informationen zur Vision gibt es hier.

 

So sah es vorher aus – der Bau der Nordtribüne im Jahr 2017

 

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