Die Anzeigetafel im Heinz-Steyer-Stadion wird bald abgerissen. Das technische Monument sollte zunächst erhalten werden, doch inzwischen ist klar: der Abriss wird schon bald beginnen. Durch die Neuanlage der Kurven und das Lichtband, welches das komplette Stadion einhüllt, wäre die Anzeigetafel gar nicht mehr innerhalb des Stadions gewesen. Zudem ist die Anzeigetafel technisch nicht mehr einsatzbereit. Die Anlage ist abgeklemmt, es fehlt an den notwendigen Glühbirnen, die es so nicht mehr gibt und man müsste eine ungeheure „Bastelarbeit“ in Kauf nehmen, um einer Reaktivierung der Anlage näher zu kommen.
In den Stadion-Planungen war die Erhaltung der Anzeigetafel zunächst noch vorgesehen, doch inmzwischen wurde dies umgeplant. Der Entwurfsarchitekt Georg Luhn von O+M Architekten sagte uns dazu: „Wir haben den Standort der Tafel zunächst planerisch berücksichtigt und in die Gesamtanlage integriert. Durch die Plateaus für die mobilen Zusatztribünen für große Events steht diese nun aber im Prinzip außerhalb des eigentlichen Stadiongeländes.“ (Das komplette Interview gibt es hier.)
Für die Erhaltung der Anzeigetafel gab es zuvor eine Privatinitiative von Christian Piwarz, Sächsischer Staatsminister für Kultus, und DSC-Abteilungsleiter Fußball Marcus Zillich. Die Initiative wird zudem vom Dresdner SC 1898 und den Dresden Monarchs getragen. Dazu waren Piwarz und Zillich mit dem „Sportbürgermeister“ der Stadt Dresden, Dr. Peter Lames, ins Gespräch gekommen. Ziel der Initiative ist die Sanierung der Anzeigetafel als sportliches und technisches Denkmal im Rahmen der Stadion-Modernisierung sowie deren Inbetriebnahme bis zum Jahr 2023 – dem 45-jährigen Jubiläum der Anzeigetafel. Das ist nun nicht mehr möglich.
Dafür soll versucht werden, Teile der Anlage zu erhalten und auf der Plaza oder im Inneren des Tribünenbauwerks mit einzubauen und so auch zukünftig erlebbar zu machen. Aber dann im kleineren Rahmen von Einzelteilen, nicht als Gesamtwerk.
Zur Historie und Nutzung der Anzeigetafel des Heinz-Steyer-Stadions
Die 1978 von der Firma Elektroimpex Budapest erbaute Anzeigetafel ergänzte das 1919 eröffnete Stadion im Ostragehege. Der schwarze Koloss in der Westkurve des Stadions ist 17,2 Meter breit und 8,28 Meter hoch. Auf dieser Fläche tummeln sich rund 10.000 Glühbirnen, welche zueinander mindestens zehn Zentimeter Abstand haben. Das ist also vergleichbar mit dem heute gern verwendeten „Pixel“. 35 Glühbirnen bildeten ein Feld, mit dem eine Ziffer oder ein Buchstabe dargestellt werden konnten. Eine analoge Uhr mit einem Ziffernblattdurchmesser von 2 Metern oben links auf der Anzeigetafel ergänzte den markanten Bau – diese wurde aber vor einigen Jahren demontiert.
Das technische Herzstück: der Technikraum hinter der Anzeigetafel
Im Inneren der Anzeigetafel
Hinauf geht’s nun über die Treppe ins Innere der Anzeige selbst. Wir stehen dann also quasi hinter den von vorn sichtbaren Glühlampen. Die Anzeigetafel ist in mehreren Etagen aufgebaut.
Steuerung in der historischen Steintribüne
Gesteuert wurde die Anzeige über einen kleinen Raum in der inzwischen abngerissenen Steintribüne. Ganz oben links (vom Spielfeld aus gesehen) versteckte sich ein kleiner Raum, der als „Schreibraum“ betitelt wurde. Von hier aus wurde die Anzeige gesteuert. Dies geschah mit einem Computer, der einen Loch-Stanzer steuerte. Mittels eines separaten Lesers wurden die erstellten Lochbänder dann eingelesen und die darauf gespeicherten Informationen zur Anzeigetafel geschickt. Vorbereitete oder für bestimmte Situationen wiederverwendbare Lochbänder wurden mit Wäscheklammern aufgehängt und warteten auf Ihren Einsatz durch das Steuer-Personal.
Die Anzeige ließ zwar im Grunde nur statische Informationen zu. Mit kleinen Tricks konnte aber auch eine Laufschrift oder ein aufblinkendes Wort erzeugt werden.
Allgemeine Bilder