Ewiger Zuschauer-Rekord im Heinz-Steyer-Stadion

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Das heutige Heinz-Steyer-Steyer-Stadion erlebte eine wechselhafte Geschichte mit einem teilweise heute unvorstellbaren Zuschauerandrang.

Schon im 19. Jahrhundert wird das Ostragehege mit seinen Schmelzwiesen für die Sport-Ausübung genutzt. So empfängt beispielswiese der Dresden Cricket Club am 12. August 1863 die Cambridge University. Und auch für ein erstes Training der Fußballer des Dresdner SC im Ostragehege am 20. Mai 1898 gibt es historische Belege. Für das Fußballspielen werden Holzpfähle in den Boden gerammt und eine Latte aufgesetzt.

Nachdem es schon vor dem 1. Weltkrieg entsprechende Planungen gab, beginnt kurz nach Kriegsende der Bau des späteren Heinz-Steyer-Stadions – das »DSC-Stadion im Sportpark Ostragehege«. Die Vereinsmitglieder des Dresdner Sport-Club bringen die etwa 160.000 bis 181.000 Mark Baukosten (schwankende Angaben je nach Quelle) komplett selbst auf. Dafür entsteht eine 420-Meter-Laufbahn mit erhöhten Kurven, eine 100-Meter-Sprintbahn, Hoch- und Weitsprung-Anlagen, ein kleiner Stadionwall sowie eine provisorische, überdachte Holztribüne mit 500 Sitzplätzen. Insgesamt kann zu dieser Zeit von einem Fassungsvermögen von 20.000 Zuschauern ausgegangen werden. Zur Stadioneröffnung am 12. Oktober 1919 unterliegt der Dresdner Sport-Club dem ständigen Konkurrenten VfB Leipzig mit 0:1.

Im Jahr 1928 fällt die Holztribüne einem Brand zum Opfer, woraufhin die bis 2021 bekannte Haupttribüne aus Stein erbaut wird. Auch die Traversen werden vergrößert und machen das DSC-Stadion für etwa 40.000 Zuschauer länderspieltauglich.

Im Jahr 1935 gibt es dann im damaligen DSC-Stadion beim zweiten Länderspiel an dieser Stelle den ewigen Zuschauer-Rekord:

26. Mai 1935
Deutschland 2:1 Tschechoslowakei
Zuschauer: 62.150

Es ist noch bis heute der Zuschauer-Rekord bei einer Sportveranstaltung in Dresden. Ein weiterer Ausbau der Traversen in den Kurven sowie dem Bereich westlich der Steintribüne machen den Zuschauerrekord möglich.

Und es gibt weitere Highlights. 40.000 Zuschauer beim offiziell »Herausforderungskampf« genannten Supercup-Spiel (Deutscher Meister gegen Deutscher Pokalsieger) des DSC im März 1941 bejubeln ein 4:2 über den FC Schalke 04. Im November sind es dann 45.000 Zuschauer beim dritten Länderspiel im Stadion – Deutschland und Dänemark trennen sich mit 1:1.

Am Silvestertag des Jahres 1949 gibt es das erste Flutlichtspiel auf deutschem Boden. Zum Abschied von Richard Hofmann besiegt die SG Friedrichstadt, Nachfolger des DSC, die DDR-Auswahl mit 2:0. 60.000 Zuschauer erleben dann im April 1950 die als »Skandalspiel« bezeichnete Partie zwischen der SG Friedrichstadt und ZSG Horch Zwickau, bei der die Gäste begleitet von umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen erster DDR-Meister werden. Der Andrang zu diesem Spiel ist riesengroß und selbst vor dem Stadion verharren tausende Menschen. Inwieweit hier überhaupt eine exakte Zuschauerzahl angegeben werden kann, bleibt fraglich.

Für das Rekordspiel 1935 gibt es Belege durch die Tageszeitung »Dresdner Nachrichten. Diese schreibt am Folgetag, den 27. Mai 1935 unter anderem: »Die genaue Zählung der Zuschauer hat 62.150 Menschen ergeben. Ferner ist zu berichten, dass 2.000 Ordner und Polizeimannschaften aufgeboten waren. Durch ihre unermüdliche Arbeit ist es gelungen, auch die letzten 900 Zuschauer, die noch Einlass begehrten, unterzubringen. Leider ist es an der großen Nordkurve und auch an der Stadtkurve nicht ohne Zwischenfälle abgegangen. Dass der Sanitätsdienst vielfältig eingreifen musste, ist bei der Zusammenballung solcher Menschenmengen erklärlich. Hier jedoch brachen durch den Druck der Menschenmassen an zwei Stellen die Umsäumungen und es gab zahlreiche Stürze.« Folgenschwere Verletzungen gab es zum Glück aber nicht. Rechnet man indes die Ordner und Polizeikräfte zur Zuschauerzahl hinzu, wäre man gar bei 64.150 Zusehern im Stadion.

Ein Rekord für die Ewigkeit!?

Am Rande: Bei einem Konzert am 09.09.1948 waren 80.000 Zuschauer gekommen, um den Auftritt des sowjetischen Alexandrow-Ensembles zu sehen. Dies ist der Rekord bei einer nicht-sportlichen Veranstaltung im damaligen »Stadion im Sportpark Ostragehege«.