Diese Diskussion hat sich völlig zurecht angebahnt. Die ursprünglichen Planungen für das neue Heinz-Steyer-Stadion sahen begrünte Stadionkurven vor. In der Nutzbarkeit wurden diese analog zur Ausschreibung des Wettbewerbsverfahrens als Plattform ausgelegt, die im Sinne eines Stadionringes begehbar sind, aber zuschauerseitig nur mit mobilen Tribünen nutzbar werden. So sollte für Großveranstaltungen eine Erweiterbarkeit der 5.000 Sitzplätze umfassenden Zuschauerkapazität auf bis zu 15.000 Sitzplätze möglich sein.
Der Gedanke an „richtige“ Stadionkurven mit festem Ausbau ist daher naheliegend. Hierzu hat die Stadt Dresden nun die Grobplanungen veranlasst und damit eine konkrete Kostenschätzung erzeugt. Man geht von etwa 1,8 Millionen Mehrkosten für den Ausbau der Kurven aus. Was erst einmal viel klingt, ist im Gesamtbudget von etwa 37,3 Millionen Euro – der Freistaat Sachsen steuert etwa 4,8 Millionen Euro bei – eher ein geringer Anteil.
Zudem hat ein Kurvenausbau zahlreiche Vorteile für die spätere Nutzung. Geplant wird eine terrassierte Kurve aus Betonelementen mit etwa sieben Reihen im Osten und 15 Reihen im Westen. Diese Reihung ermöglicht bereits eine einfache Nutzung für alle Veranstaltungen im Stadion. Die Zuschauerkapazität erhöht sich so deutlich. Die Umsetzung würde ein wenig an das „alte“ Heinz.-Steyer-Stadion mit seinen historischen Kurvenbereichen erinnern.
Spätere Einsparpotentiale
Die Stadt Dresden geht laut einem Bericht von Tag24 davon aus, dass der Kurvenausbau die spätere Nutzung von mobilen Tribünen deutlich verbilligt. So können pro Event mit mobilen Tribünen etwa 160.000 Euro gespart werden – durch einen vereinfachten Aufbau und mehr in Frage kommende Systeme bzw. Anbieter. Viel eher kann man sogar davon ausgehen, dass bei einigen der geplanten Großevents gar keine mobilen Tribünen mehr notwendig sind, da man mit dem Ausbau die Anforderungen von Veranstaltern bereits erfüllt bzw. das wirkliche Zuschauerinteresse am Veranstaltungstag gar keine mobilen Tribünen erfordert. Der Stadionkurven-Ausbau wird sich über kurz oder lang also ohnehin für die Stadt Dresden amortisieren, ist doch schon so manche Großveranstaltung geplant, welche mobile Tribünen erfordert.
Stadion-Charakteristik
Auch der Stadion-Architekt Carsten Otto von O+M Architekten aus Dresden sagte Stadion-Dresden.de bereits: „Gestalterisch haben wir uns für eine Erneuerung der Stufenanlagen in den Kurvenbereich ausgesprochen. Allerdings war dafür zunächst kein Budget da. Soweit wir wissen, wollen alle Beteiligten, dass an dieser Stelle wieder Stufenanlagen entstehen. Derzeit wird geprüft, ob es hierfür auch die notwendigen finanziellen Mittel gibt. Für die Stadionatmosphäre wäre ein nutzbarer, bis zur oberen Kante terrassierter Wall sicherlich die beste Lösung.“ Dies unterstützt auch Manfred Klawonn, der Tragwerksplaner und Leiter des Kompetenzcentrums Sportstättenbau der Firma ASSMANN BERATEN + PLANEN: „Der Ausbau der Stadionkurven verleiht dem Stadion seinen Charakter. In Abstimmung mit den Architekten erstellen wir für diese Tribünenbereiche den Entwurf und die technische Ausarbeitung. Mit dem Ausbau würden wir 15.000 feste Plätze im Stadion ermöglichen.“
Wie geht es nun weiter?
Die Änderung der Umbaupläne sollen nun zügig in den Gremien der Stadt Dresden diskutiert und im April im Dresdner Stadtrat behandelt werden. Die Zeit drängt, denn es gilt die korrekten Anschlusshöhen und -elemente zu den Tribünen und für die spätere Promenade festzulegen, um keine weiteren Mehrkosten zu erzeugen. Schließlich fließt bereits der erste Beton für die Fundamente der neuen Südtribüne.
Wir sind gespannt und unterstützen den Änderungsvorschlag, da er eine bessere Nutzung garantiert und sich auch finanziell über die Nutzungszeit schnell wieder amortisieren wird.